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Murat
Traoré

Immer wieder eine Chance bekommen​

Servus. Ich bin Murat. Mit acht Jahren habe ich angefangen, bei buntkicktgut zu spielen. Ich spielte für SoccaBonito, Westend Tigers, Marseille, Harras Bulls und Westend United 39. Von 2010 bis 2018 war ich der Trainer der Harras Boys und Harras Bulls und leitete das Auswahltraining der U11 und U13. Soweit die Zahlen und Fakten.  

 

Als Spieler erinnere mich immer gerne daran, dass ich mit den Harras Boys und Harras Bulls alle Titel gewonnen habe, auch als Spieler. Die wohl beste Erinnerung ist aber, dass ich fürs „Team Germany“  in der Allianz Arena beim World Final vom FC Bayern Youth Cup 2012 auflaufen durfte. Das war für mich das Beste, was ich je erlebt habe als aktiver Spieler. Ich kann mich noch ganz gut daran erinnern, als Dawor, unser Auswahltrainer, beim German Final zu Paul Breitner sagte: „Schau jetzt ganz genau hin!“ Denn: Das Team  Blackstars hatte gerade einen Elfmeter, ich war im Tor. Gegen Mike. Mit Absicht ging ich einen Schritt nach rechts und spekulierte so darauf, dass er in die linke Ecke schießen würde, was dann auch geschah und ich konnte halten. Danach rief mich Paul Breitner zu sich, ich weiß noch genau was er mir zuflüsterte: „Sie sind doch die Nummer 19, richtig?“ Ich bejahte, darauf meinte er: „Bitte behalte das für dich: du bist dabei!“ Ich konnte es nicht glauben und musste bis zur Siegerehrung cool bleiben. 

 

Das World Final war dann etwas enttäuschend. Wir hatten wenig Glück. Einer unserer Spieler brach sich das Bein. Wir wurden vierter von fünf Teams. Dafür waren die Übernachtungen göttlich witzig. Wir waren jeden Abend zusammen, machten Dummheiten und sprachen nur von dem Tag, an dem das World Final endlich losging. Das war eine tolle Zeit. Mit tollen Trainern und tollen Mitspielern. Mit denen habe ich heute noch Kontakt.

 

Es gab aber auch schlechte Erfahrungen – und zwar die Auseinandersetzungen, die ich während der buntkicktgut-Saison mit Spielern und Teams hatte. An der Siegenburgerstraße standen wir im Endspiel und führten sogar mit 4:1. Als Jacob Avadra, einer meiner besten Freunde, von einem Spieler umgegrätscht wurde und gegen den Pfosten flog, sah ich nur noch rot und wollte dem Spieler das Gleiche antun. Kurz vor Schluss grätschte ich ihn mit einer Blutgrätsche um, er flog und schrie so laut, dass ich wirklich dachte, ich hätte sein Schienbein gebrochen. Es kam zur Schlägerei und zum Spielabbruch.

 

Wenn ich dieses Spiel beziehungsweise diese Aktion rückgängig machen könnte, würde ich es tun. Ich war damals sehr jung und hatte einige Probleme mit aggressivem Verhalten, was mir und meiner Mannschaft letztendlich schadete. Die Folgen waren jedes Mal einen Brief an den Liga-Rat schreiben. Einmal musste ich lange pausieren. Dann musste ich beim Spieltag aushelfen. Diese Konsequenzen halfen mir über mein Verhalten nachzudenken. Zumal ich ja auch noch Kapitän von unserem Team war. Später wurde ich selbst Street Football Worker und konnte mit eigenen Augen und etwas Distanz sehen, dass aggressives Verhalten nicht gut ist. Mit Gewalt kann man keine Konflikte lösen.    

 

Ich konnte durch buntkicktgut aus meinen Fehlern lernen und habe auch immer wieder eine Chance bekommen, wurde nicht fallen gelassen. Buntkicktgut ist für mich Familie! Es gab sowohl Höhen als auch Tiefen, auf und neben dem Platz. Rudi und das buntkicktgut-Team waren immer für mich da. Das werde ich nie vergessen.

 

Zum Schluss noch eine kleine Anekdote: U15-Spieltag am Hasenbergl. Henoc, Dion, Mohammed, Yigit Ali, Mohammed Ali, Voller und Jamal waren an dem Tag dabei. Die Jungs waren alle schon fertig umgezogen in den gelb-grünen Harras-Trikots. Mohammed Turkmani war damals unser Torwart und noch nicht fertig, also sagte ich zu ihm: „Bitte beeil dich! Die Turnierleitung und die Teams warten auf uns!“ Wir waren wie immer 15 Minuten zu spät da. Oh, mann! Doch Momo stand einfach da und meinte nur: „Murat, wir haben ein Problem. Meine Mama hat mir unsere Ofenhandschuhe eingepackt statt die Torwarthandschuhe…“ Dabei schaute er mich ganz ernst an. Ich konnte nicht anders und habe mich nur noch geschüttelt vor Lachen. 

 

von Murat

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