Berlin
Hangar 1
Im Hangar 1 in Berlin-Tempelhof war einiges los. In der riesigen, alten Halle, in der früher Flugzeuge standen und gecheckt wurden, tummelten sich Kinder. Keine Fluggäste, sondern StraßenfußballerInnen, die Grund zur Freude hatten. Denn: Seit über einem Jahr läuft nun schon das Projekt „Berlin Kickt“, das buntkicktgut zusammen mit Nike und der Organisation International Rescue Comittee Deutschland (IRC) ins Leben gerufen hat. Schulen aus Berlin nehmen daran teil und bekommen von den „School Football Workern“ von buntkicktgut auf ganz spielerisch Art und Weise die positive Kraft des Fußballs vermittelt, die weit über den Bolzplatz hinaus wirkt.
So rückte in der alten Flughalle der Ball in den Hintergrund. Statt der üblichen Trainings und Spieltage, die die interkulturelle Straßenfußball-Liga in Berlin dort für Kinder und Jugendliche in Zusammenarbeit mit Tentaja (Menschen treffen Menschen) veranstalten, wurde nun kräftig gefeiert. Mit und ohne rundes Leder. Nach einem Warm-Up mit Wana Limar und schwungvollen DJ Beats, durchliefen über 150 Kids sieben verschiedene Sportstationen – wie den ABC-Lauf, Yoga und Parachute-Sprints. Besonderes Highlight: Jordan Torunarigha, ein Jungstar von Fußball-Bundesligist Hertha BSC sowie Urgestein Zecke Neuendorf und Oliver Schröder spielten mit und beantworteten den kleinen Nachwuchskickern fleißig Fragen.
Im ersten Jahr nahmen fünf Schulen an dem Projekt „Berlin Kickt“ teil – wie die Löwenzahn-Grundschule (Neukölln), die Carl-von-Ossietzky-Gemeinschaftsschule, Rosa-Parks-Grundschule (beide Kreuzberg), die Grundschule am Fliederbusch (Rudow) und Rudolf-Wissell-Grundschule (Wedding). Die wöchentlich stattfindenden Arbeitsgemeinschaften für Schüler und Schülerinnen (für Regel- und WilkommensKlassen) kamen sehr gut an. Wie auch die School Football Worker Chaima, Gizem, Mohammed, Ali, Rascha, Wanja, Ruben und Hussein. „Wir begegnen den Kindern auf Augenhöhe, haben einen sehr ähnlichen Hintergrund, sind auf den selben Straße groß geworden und verstehen, was die Jungs und Mädels außer Fußball in ihrem Alltag so bewegt“, sagt Ruben von buntkicktgut. „Das sorgt für Vertrauen und ein gutes Zusammenspiel.“
Über den Fußball lernen die Kids wie wichtig Respekt, Toleranz und Fairplay sind. Neben dem wöchentlichen Fußballtraining für Schüler nehmen die Lehrkräfte der Schulen sowie die School Football Worker von buntkicktgut an Workshops des IRCs teil, in denen die Haltung und Handlungskompetenz zur Förderung geflüchteter Schülerinnen und Schüler gestärkt wird. Der Fokus liegt dabei auf konkreten Übungen, die im Unterrichtsalltag unmittelbar Anwendung finden können.
SchülerInnen, LehrerInnen und School Football Worker kommen und arbeiten zusammen, tauschen sich aus und ergeben einen Dreiklang, der darüber hinaus zeigt, wie das runde Leder verschiedenste Kulturen und Nationen zusammen bringen kann und Kinder aus aller Welt vereint und verbindet. „Wir freuen uns sehr über die tolle Zusammenarbeit mit Nike und dem IRC“, sagt Konrad Locher, der Koordinator von buntkicktgut in Berlin. „Denn nicht nur auf der Straße wollen wir die Kinder erreichen, sondern auch in den Schulen. Ist doch toll, wenn es neben Deutsch, Mathe und Sport auch noch das Fach Fußball gibt.“ Auf den Schulhöfen, in Sporthallen – oder wie jetzt im Hangar 1 im Tempelhof.